Accords nouveaux

François-Pierre Goy & Andreas Schlegel

Ein kurzer historischer Abriss vom Grundmodell der Laute des 16. Jahrhunderts bis hin zu den 10- und 11-chörigen "normalen" Barocklauten und der Laute mit Doppelwirbelkasten

Die "normale" Lautenform des 16. Jahrhunderts weist einen abgeknickten Wirbelkasten auf. Diese Form ist und bleibt auch bis zum Aussterben der Laute Ende 18. Jahrhundert das grundlegende Modell. Meist wurde dieser Grundtyp mit 6 Chören (einer einzelnen höchsten Saite – Chanterelle genannt – und doppelt bezogenen tieferen Chören) mit einem Umfang der ungegriffenen Chöre von zwei Oktaven gebaut, wobei seit ca. 1490 auch 7-chörige Instrumente mit einem Gesamtumfang von zwei Oktaven und einer Quarte nachgewiesen sind. 

Hier eine Kopie der so genannten Gerle-Laute, die zwar erst 1580 in Innsbruck gebaut wurde, aber auf ältere Konzepte und proportionale Prinzipien zurückgeht. Die schwingende Saitenlänge (Mensur) beträgt 60 cm. Somit handelt es sich um eine Alt-Laute.

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6-chörige Renaissancelaute nach Gerle 1580, Mensur 60 cm, Front / Rücken (gebaut von David Van Edwards)

Instrumente 03 Stimmung 6 choerig in G

Stimmung einer 6-chörigen Renaissancelaute in G, ab 4. Chor mit Oktavsaiten (ffeff)

Obwohl 7-chörige Lauten schon seit ca. 1490 nachgewiesen sind, beginnen Drucke und Handschriften ab 1574 mit dem in Strassburg gedruckten Lautenbuch von Melchior Newsidler "Teütsch Lautenbuch“, die 7 Chöre häufiger zu verwenden – zum Teil mit dem 7. Chor nur eine Sekunde unter dem 6. Chor, zum Teil eine Quarte darunter. Mimmo Peruffo glaubt aufgrund von Durchmessern der Stegbohungen, die zu dünn sind für ein Besaiten mit blankem Darm (bei gleichem Saitenzug wie die oberen Chöre), dass ein Verfahren entwickelt wurde, die das Erschweren des Darms und somit eine höhere Dichte erlaubt. 
Die Ambituserweiterung im Bass wurde zuerst nur mit einem einzigen zusätzlichen Chor vollzogen, der eine Quarte unter dem 6. Chor lag. 
8-chörige Lauten (erstmals in Matthäus Reymanns Leipziger Druck "Noctes musicae" 1598 gefordert) hatten den siebenten Chor meist einen Ton tiefer als den sechsten und den achten Chor meist eine Quarte oder Quinte tiefer als den sechsten Chor gestimmt. 
Als Beispiel wird hier eine 8-chörige Tenorlaute mit einer Mensur von 67 cm abgebildet, die nach einem Original von Magno Dieffopruchar aus dem Jahre 1609 gebaut wurde. Die originalen Instrumente, die später zu Barocklauten umgebaut wurden, weisen meist eine Mensur auf, die einen relativ tiefen Stimmton (in f statt in g) nahelegen. Heute wird für 10-chörige Lauten meist eine Stimmung in g mit entsprechend kleinen Mensuren verwendet.

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8-chörige Renaissancelaute nach Magno Dieffopruchar 1609, Mensur 67 cm, Front / Rücken (gebaut von David Van Edwards)

Instrumente 06 Stimmung 8ch in F

Stimmung einer 8-chörigen Renaissancelaute in F,  ab 6. Chor mit Oktavsaiten (ffeff [cf])

Bei 9-chörigen Lauten – erstmals im Pariser Druck von Antoine Francisque: "Le trésor d'Orphée" aus dem Jahre 1600 gefordert – war die Stimmung sehr variabel. Normalerweise stand der siebente Chor einen Ton tiefer als der sechste, der achte Chor eine Quarte und der neunte eine Quinte tiefer als der sechste.
1611 schliesslich kamen in Paris Robert Ballards "Premier livre de tablature de luth" für maximal 10-chörige Laute und in Rom Hieronymus Kapsbergers "Libro primo d'intavolatura di lauto" für maximal eine 11-chörige Laute heraus. Erst allmählich setzte sich die diatonische Stimmung der Chöre 6 bis 10 bzw. 11 durch: Anfänglich wurde der 10. Chor auch als Erweiterung im Bass verwendet (z.B. G F Es C B resp. G F Es D B).

Eine erst nach 2005 gemachte Entdeckung: Die deutsche 11- bis 12-chörige Lauter im vieil ton
In Deutschland scheint die 11-chörige Laute im Vieil ton das Norm-Instrument gewesen zu sein. Wie es ausgesehen haben könnte, ist hier nachzulesen und zu -schauen: 
Andreas Schlegel: The Lute in the Dutch Golden Age: What we know and what we play today, in: The Lute in the Netherlands in the Seventeenth Century: Proceedings of the International Lute Symposium Utrecht, 30 August 2013, ed. by Jan W.J. Burgers, Tim Crawford and Matthew Spring, Cambridge Scholars Publishing 2016, ISBN 978-1-4438-9075-5, S. 73-101.
Folgende deutsche Quellen für 11-chörige Laute im vieil ton sind bisher bekannt:
1617 Besard schreibt in der Isagoge bei der Frage nach der geeigneten Laute für einen Anfänger: „Diese Laute solle zum wenigsten zehen oder mehr Choros haben.“
1619 D-LEm II.6.15 Dlugorai
nach 1619 Abschreibvorlage zum handschriftlichen Teil von CH-SO DA 111 (Doppelbelegungen von Bässen, siehe Schlegel Ness S. 34-35).
nach 1619 Den Haager Exemplar von Vallets Secret 1, handschriftliche Eintragung auf S. 34 (siehe Schlegel Ness S. 34-35).
1623-1627 CZ-Pnm IV.G.18 Rettenwert (siehe Schlegel Ness S. 34-35).
1625 ca.? Ganzes Manuskript 1611 bis 1625: D-Kl 4° Ms. Mus. 108.1 "Liure de tableture de lhut pour Madame Elisabett princesse de hessen / Commencé par victor de montbuysson; le dernier Januiér 1611"
1637 in Hamburg begonnen: GB-Cfm Ms. Mus. 688 Lowther
1640 GB-Lbl Sloane 1021 Stobäus (siehe Schlegel Ness S. 34-35).
1644-1651 Rodauer Lautenbuch (siehe Schlegel Ness S. 34-35 sowie im Kommentar zum Rodauer Lautenbuch).
1645 Esajas Reusner d.Ä.: Musicalischer Lust-Garten
In CZ-Pnm IV.G.18 Rettenwert wird bei einem Stück sogar ein 12-chöriges Instrument im vieil ton gefordert.

Weil früher angenommen wurde, dass die Entwicklung im vieil ton beim 10-chörigen Instrument für einige Generationen gestoppt habe, dürften mit geschärftem Blick in bekannten Quellen noch weitere Stücke zum Vorschein kommen, die den 11. oder gar 12. Chor explizit verlangen oder via Doppelbelegung des 10. Chores auf eine Abschreibvorlage für eine 11-chörige Laute hinweisen. Ich bin für Hinweise dankbar.

Der Spielraum für Experimente mit der Stimmung
Wenn nun also das Bass-Problem weitgehend gelöst war, so konnte man durchaus von der Regel abweichen, dass die Chanterelle knapp unter der Reissgrenze stehen muss, um überhaupt genügend Ambitus zu erreichen. So ergab sich also die Möglichkeit, nicht nur mit Bass-, sondern auch mit den Diskantsaiten zu experimentieren.
Weil die Bass-Saiten sehr teuer sind, scheint es wahrscheinlicher, dass mit den billigeren Diskantsaiten als mit den Bässen Stimmexperimente gemacht wurden.
Gleichzeitig jedoch war die Stimmtonhöhe von Region zu Region verschieden und veränderte sich gerade in dieser Zeit. Von daher ist es sehr schwierig, eine verlässliche Tonhöhe in Hertz anzugeben. In der Zeit um 1600 wurde offenbar auch mit einer doppelt besaiteten Chanterelle experimentiert.
Der 10-chörige Typ war bautechnisch weitgehend identisch mit dem 8-chörigen Typ, weist aber aufgrund der zusätzlichen Chöre einen breiteren Hals auf. Alte Lauten wurden oftmals der neuen Mode angepasst. Dies geschah durch das Ersetzen des alten, schmaleren Halses durch einen neuen, breiteren Hals mit entsprechendem Wirbelkasten und dem Ersetzen des Stegs. Ab ca. 1610 (Peter Paul Rubens: Man with a lute, Musée des Beaux Arts, Troyes) sind Diskantreiter bekannt und nachweisbar.
Im Druck "Tablature de Luth de differents autheurs sur les accords nouveaux. À Paris Par Pierre Ballard, Imprimeur du Roy pour la musique (…) 1638" wird durchgängig ein 10-chöriges Instrument vorausgesetzt. Dieser Druck beinhaltet die ersten sicher datierbaren Werke im "Nouveau accord ordinaire" (d-Moll-Stimmung).

Beim Umbau vom 10- zum 11-chörigen Instrument wurde wohl manchmal auf der Diskantseite des Wirbelkastens ein Reiter aufgesetzt und der Steg ersetzt resp. frisch gebohrt. Weil der 2. Chor nun neu ebenfalls einzeln besaitet wurde, kam nur eine einzige Saite hinzu. Die Besaitung veränderte sich also von 1x1 + 9x2 (=19 Saiten) bei der 10-chörigen Laute zu 2x1 + 9x2 (= 20 Saiten) für das 11-chörige Instrument. Wir finden aber noch sehr lange 11- und 12-chörige Instrumente mit nur einer einzelnen oder gar einer doppelt besaiteten Chanterelle. Die Normierung auf zwei einzelne Chanterelles scheint erst relativ spät stattgefunden zu haben.
Literatur zur Disposition von Lauten im 17. Jahrhundert: Andreas Schlegel: Swiss soldiers in Paris: music in accords nouveaux instead of yodelling, abgedruckt in: Lute News 105 (April 2013), S. 6-20, speziell S. 13-16.

11-chörige Lauten gab es gemäss der sicher datierbaren Quellen mit Accords nouveaux spätestens ab 1642. In Paris wirkten damals als Lautenbauer Jacques Dumesnil (?-1663) und Jean Desmoulins (?-1648). In ihren Werkstattinventaren, die nach dem Tod erstellt wurden, finden sich bei Dumesnil 57 Lauten (34 fertige, 12 "meschants lutz" und 11 unfertige Instrumente), bei Desmoulins 249 Lauten (140 neue, 86 in Arbeit und 23 importierte resp. Occasion). Wieviele dieser Pariser Instrumente haben überlebt? Bekannt ist keine einzige Laute von Dumesnil und nur eine einzige Laute von Desmoulins, bei der Decke, Wirbelkasten, Steg und Hals ersetzt wurden. Original ist also ausschliesslich die Muschel (siehe Katalog des Musée de la Musique). Hinzu kommt die Muschel von Nicolas Dubut (oder Dubuc, 1637/38-nach 1692), Paris 1672, nachdem die Laute 1792 von Johan Jerner in Stockholm zu einer Svenskluta umgebaut wurde (abgebildet in Schlegel/Lüdtke: Die Laute in Europa 2, S. 244/245).

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anonyme 11-chörige Barocklaute, Victoria&Albert Museum London, Mensur 67 cm, Front / Rücken / Schräg (gebaut von David Van Edwards)

Instrumente 10 d Moll Stimmung

d-Moll-Stimmung ("nouvel accord ordinaire", kurz NAO = dfedf [cefhk]), 11-chörige Barocklaute

Im Norden Europas (Niederlande, Norddeutschland, England und Skandinavien) wurde wohl ab ca. 1630 eine 12-chörige Laute verwendet, die laut Mary Burwell, die um 1661-1672 ein Manuskript für ihren Lautenunterricht schrieb, vom französischen Lautenisten Jacques Gaultier entwickelt wurde. Jacques Gaultier arbeitete ab ca. 1617 in England und war Lautenist am Hofe von James I und später von Charles I. Es existiert ein Stich von Jacques Gaultier nach einem Bild von Jan Lievens aus der Zeit von 1630-1633, auf welchem Gaultier eine Laute mit Doppelwirbelkasten hält. 
Zugrunde liegt im Prinzip eine 8-chörige Laute, der ein zweiter Wirbelkasten auf der Bass-Seite angebaut wurde. Durch die verlängerte Mensur der tiefstklingenden Chöre konnten etwas dünnere Saiten verwendet werden, die obertonreicher und nicht gar so dumpf klingen wie dickere Saiten. Lauten mit Doppelwirbelkasten wurde ab ca. 1660 nicht mehr gebaut, blieben aber vereinzelt bis um 1700 in Gebrauch. 
Dieser Typ wurde zwar von einem nach England geflüchteten Franzosen entwickelt, hingegen in Frankreich kaum je gespielt. Deshalb ist die eingebürgerte Bezeichnung "Double headed French Lute" irreführend und sollte durch "12-chörige Laute mit Doppelwirbelkasten" ("12-couse double headed lute") ersetzt werden.

 Eines der sehr wenigen Instrumente dieses Typs, das erhalten ist, wurde 1638 von Raphael Mest in Füssen gebaut. Hierzu hat Kenneth Sparr einen sehr informativen Aufsatz veröffentlicht. LINK MEST

Instrumente 11Instrumente 12Instrumente 13

12-chörige Laute mit Doppelwirbelkasten, Muschel nach Magno Dieffopruchar 1609, 
Doppelwirbelkasten nach Gemälden und erhaltenen Instrumenten rekonstruiert, 
Spielmensur 67 cm, Front / Rücken / Seite (gebaut von David Van Edwards)

Instrumente 14 Accord nouveau Goy 6g

Accord nouveau dedff [ceghkm] (Accord extraordinaire par b mol / Flat french Tuning) (für 12-chörige Laute mit Doppelwirbelkasten) (Goy 6g; Radke 10; Schulze-Kurz 14)

 

Bisher bekannte erhaltene Instrumente laut Lautenweltadressbuch und anderer Literatur:

A) Instrumente, die klar in einem Zustand aus der Zeit der Lauten mit Doppelwirbelkasten sind:

Etikette gedruckt: "Raphael Mest in Fiessen, Imperato / del Misier Michael Hartung in Pa- / dua me fecit, Anno 16[ms]33"
S-Linköping, Diocesan and County Library, Chamber of Curiosities
1x1 + 7x2 = 50,0 cm / 1x2 = 54,2 / 1x2 = 58,7 / 1x2 = 63,7 / 1x2 = 70,7 cm
Literatur: Kenneth Sparr  LINK MEST 

Etikette: "Wolfgang Wolf zue Fiessen"
D-Füssen, Museum der Stadt Füssen, Inv.-nr. 4669
Mitteilung von Mathias Rösel: Der Erbauer könnte Wolfgang Wolff Vater († 1570) oder aber ebenso gut auch Wolfgang Wolff Sohn († 1591) gewesen sein. Letzterer hat das Geschäft des vorderen nach dessen Tod übernommen (http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Wolff).  Der dazugehörige Kasten ist nicht der in der Füssener Vitrine, wie Günther Mark vor Ort festgestellt hat. So heißt es bei Klaus Martius vorsichtig, ein zeitgenössischer Kasten sei erhalten (http://www.cs.dartmouth.edu/~lsa/associated/database/dbdetail.php?PID=467). Daher hat das Jahr 1646 des ausgestellten Kastens mit dieser Laute nichts zu tun.  Bei Klaus Martius heißt es nun, die Saitendisposition sei: 4x2 / 7x2 + 1x1. Der abgeknickte Wirbelkästen hat aber nur 13 Löcher und einen Diskantreiter (wie die Büdinger Laute); mithin war die letzte Disposition: 4x2 / 6x2 + 2x1 (so haben Beppo Kreisel und Wolfgang Emmerich sie nachgebaut). Den Scharten am Steg nach zu schließen, war der zweite Chor freilich mal doppelt. Die Mensuren sind: 63,0 | 69,5 - 74,5 - 80,0 - 89,0 cm. 
Abbildungen in:
Schlegel, Andreas: Die Laute in Europa, Menziken (The Lute Corner) 2006, S. 39
Riedmiller, Thomas: Lauten Geigen Orgeln. Füssen: Stadt des Musikinstrumentenbaues (Ausstellungskatalog Band 2), Füssen (Museum der Stadt Füssen) 1999, S. 6-7

Spätere gefälschte Etikette: "Mangno [sic!] Tiffenbrucker in Padua // Fatto, nel anno 1504 […]"
Etikette:  "U.Hagiopolita Renon […] // Anno 1695"
Corpus aus 22 Elfenbeinspänen, Fichtendecke mit Flechtwerkrosette, Umbau auf 2x1 + 6x2 = 61,5 cm / 1x2 = ? / 1x2 = ? / 1x2 = ? / 1x2 = ?
A-Wien, Sammlung Prof. Karl und Luise Scheit
Abbildung in:
Seipel, Wilfried (Hrsg.): Für Aug' und Ohr. Musik in Kunst- und Wunderkammern, Katalog KHM, 1999, S.159&161

Etikette ms.: "1596 / Jonas Stehelin in Argen[tum]"
Etikette ms.: "Johann Adolph Böningk: / in Böbsingen hab die lauthe / renoviret […] 12 decembr: / Anno 1662 […]" 
D-Leipzig, Museen im Grassi, Musikinstrumenten-Museum, Inv.-nr. 494. 
Der Umbau zur Laute mit Doppelwirbelkasten könnte 1662 erfolgt sein, wobei das Datum für einen solchen Umbau eher spät ist und der noch nicht definitiv geklärte Ort (Böblingen bei Stuttgart, Böhringen als Stadtteil von Radolfzell oder eines der anderen Böhringen?) eher zu südlich scheint.
2x1 + 6x2 = 75,0 cm / 1x2 = 79,2 / 1x2 = 84,7 / 1x2 = 89,8 / 1x2 = 97,1 cm

Etikette gedruckt: "IN PADOVA Vendeliò // Venere 1603" (auffällig: "ò" und gedruckte Jahreszahl) NEUFASSUNG VOM 5.1.2011:
Bei einem Besuch zeigte mir David van Edwards Fotos dieses Instrumentes, weswegen eine Neueinschätzung erfolgt:
- Der zweite Wirbelkasten ist nach dem 7. Bund abgebrochen (und kein missratener Ersatz für den defekten originalen zweiten Wirbelkasten).
- Die Reparatur mit dem gemeinsamen Sattel ist natürlich unsinnig. Es kann aber aufgrund der vorhandenen alten Struktur die ursprüngliche Disposition rekonstruiert werden.
D-Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Inv.-nr. Kg 67: 106, früher M. I. 30.
1x1 + 7x2 = 67,0 cm
Literatur: Bleyl M. & Heller C.B.: Musikinstrumente aus dem Hessischen Landesmuseum, 16.-19. Jahrhundert. Ausstellungskatalog Darmstadt, 1980, S 24, 25, 29, Nr. 19

Etikette ms.: "Magnus Hellmer Zue / fiessen […] 16 […] Jar"
D-Büdingen, Schlossmuseum, Inv.-nr. 1371 
2x1 + 6x2 = 60,2 cm / 1x2 = 64,0 / 1x2 = 67,0 / 1x2 = 70,1 / 1x2 = 73,2 cm
Die Dokumentation wurde freundlicherweise von Kai Schupp zur Verfügung gestellt. Trotz mehrfacher Versuche via Mail und Telefon gelang es mir nicht, die jetzigen Besitzer zu kontaktieren. 

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Instrumente 16

Instrumente 17

 

 

B) Instrumente, die noch genauer untersucht werden müssen:
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C) Lauten mit unklaren oder späteren Umbauten; müssten genauer untersucht werden:

Etikette ms.: "Sixt Rauwolf von // Augspurg Ao 1577"
Etikette gedruckt: "[ms] renofierd // Gregori Ferdinand Wenger // Lauten= und Geigen=Macher. // In Augspurg 17[ms]55"
Etikette gedruckt: "[ms] reparirt // Ioannes Friderich Storck, // Lauten- und Geigen-Macher. / Fecit aAugustae 17[ms]64"
Etikette gedruckt: "Xaver Hinderstößer // reparirt Augsburg 186[ms]9"
Etikette gedruckt: "Josef Nairz // Geigenmacher // MUENCHEN 19[ms]22 // [ms] Repariert"
D-Neuwied / Rhein, Fugger-Museum

Etikette gedruckt: "Johannes Rehm in Fuessen // me fecit Anno 160[ms]7." Nur Muschel original. Deshalb keine Mensurangaben.
Etikette gedruckt: "Matthias Hummel / Lauten- und Gei-//genmacher in Nürnberg / Anno 1[ms]701[?]" 
Etikette gedruckt: Sebastian Schelle, lauten und // Geigenmacher in Nürnberg // Hummels Erben, An 17[ms]21// [ms] REPORIRT."
D-Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Inv.-nr. MIR 905.

Anonyme Laute. Nur die Decke scheint mit Sicherheit original zu sein.
J-Tokyo, Ueno Gakuen College, Inv.-nr. 28.44
1x1 + 6x2 = 62,5 cm / 5x2 [!!! moderne Ergänzung, deshalb ohne Mensurangabe] 

Etikette: "Giorgio Reicard Fiorenza" Etikette: "Peter Harlan 1931" Zweifelhaftes Instrument. Hals und Wirbelkasten stammen wohl von Peter Harlan. Deshalb sind keine Masse aussagekräftig.
D-Berlin, Staatliches Institut für Musikforschung, Inv.-nr. 4666

Etikette gedruckt: "IN VENETIA Andrea Harton // [ms] 1517 [?].//. 
Etikette gedruckt: "Eduard Lieves // [ms] 1823 // zu Königsberg in Preussen.//."
DK-Kobenhavn, Musikhistorisk Museum (Carl Claudius Samling), Inv.-nr. 102 A
Im Lautenweltdressbuch ist das Instrument als Typ "D" aufgeführt – jedoch mit einer Disposition von "5x2/6x2 + 2x1".

Etikette ms.: "Verferttigt von // Michael Hartug= // Fecit in Batuaj 1640: //"
Etikette: "Rp. L. Dambcke // fr. in 1806 h[above]=35[above]29 -//"
DK-Kobenhavn, Musikhistorisk Museum (Carl Claudius Samling), Inv.-nr. 104
Im Lautenweltdressbuch ist das Instrument als Typ "D" aufgeführt – jedoch mit einer Disposition von "5x2/7x2".

Etikette ms.: "Hans Frei In Bologna // 1597"
I-Bologna, Museo Civico Medievale, Inv.-nr. 1780
Im Lautenweltdressbuch ist das Instrument als Typ "D" aufgeführt – jedoch mit einer Disposition von 10x2!

Etikette gedruckt: "Bartolomeo Eberspacher // In Fiorenza"
D-Leipzig, Museen im Grassi, Musikinstrumentenmuseum, Inv.-nr. 498

Etikette: "Jacob Anellus de Boctis"
CA-Toronto, Royal Ontario Museum, Inv.-nr. 913.4.49
Im Lautenweltdressbuch ist das Instrument als Typ "D" aufgeführt – jedoch mit einer Disposition von "8x1/6x2"!

"Rotundus, Cinthius"
Rom 1699
GB-Edinburgh, University Collection of Historic Musical Instruments, Inv.-nr. 1051
Im Lautenweltdressbuch ist das Instrument als Typ "D" aufgeführt – jedoch mit einer Disposition von "8x1/6x2".

Anonym, 17. Jh.
GB-Edinburgh, University Collection of Historic Musical Instruments, Inv.-nr. 1596
Im Lautenweltdressbuch ist das Instrument als Typ "D" aufgeführt – jedoch mit einer Disposition von "6x1/5x2 + 1".

 

Liste aller bekannter Stücke für 12-chörige Laute mit Doppelwirbelkasten in Accords nouveaux 

nach Quellen, Stimmung geordnet

nach Stimmung, Tonart, Quelle geordnet