Accords nouveaux

François-Pierre Goy & Andreas Schlegel

Mozarts KV 33B als Lautenstück

Das Klavierstück KV 33B (nicht zu verwechseln mit KV 33b!), das Mozart zwischen dem 28.9. und 12.10.1766 in Zürich niedergeschrieben hat, ist eine Umarbeitung eines Lautenstückes. Das Lautenstück ist als Solo- und Ensemblewerk aus mehreren Lautenquellen bekannt, u.a. aus D-ROu Musica saec. XVIII 45.1, in welchem der erste Satz der „Parthie ex C# à Liuto Obligato, Duoi Violini e Basso“ eines „Signr. Hirschtaller“ das Thema enthält. Um den Vergleich zwischen der Lautenfassung und dem Mozart-Stück zu ermöglichen, sind hier einige Dateien hinterlegt:

Mozarts KV 33B (von der Originalquelle abgeschrieben) als PDF /

Parallellesung von KV 33B mit Hirschtaller als PDF /

Im Artikel von François-Pierre Goy: Zur Biographie des Lautenisten "Tauseana", mit einem Beitrag von Joachim Lüdtke und Andreas Schlegel, in: Lauten-Info der Deutschen Lautengesellschaft 4/2011, S. 8-15, sind einige Links, die inzwischen gezügelt wurden:

Fussnote 6: https://archive.is/S3mXX#selection-455.0-455.11

Der Artikel kann hier nachgelesen werden.

 

Friedrich Wilhelm Rust (1739-1796)

Drei Sonaten für Laute und obligate Violine / Flöte

Dessau, ca. 1791 (für 13-chörige Barocklaute)

Die drei Sonaten gehören zu den spätesten Kammermusikwerken mit Laute und sind im klassischen Stil komponiert. Besonders die liedhaften Sätze kommen beim Publikum sehr gut an.

Die Sonaten von Rust sind in zwei Quellen in Tabulatur überliefert: D-B Rust 53 und PL-Kj 40150 (ehemals Berlin, Auslagerungsort Fürstenstein).
Rust 53 weist einen völlig unlautenistischen Stil auf und hat sogar unspielbare Stellen drin.
Erst nach dem ca. 1987 bekannt gewordenen Auftauchen der nach Fürstenstein ausgelagerten Handschriften konnte ein Vergleich mit den in Ms. 40150 zu findenden Lautenstimmen zu Sonaten I und II erfolgen: Erkennbar wurde, dass die Sonaten in Rust 53 massivst bearbeitet und dass diese Bearbeitungen IN DIE TABULATUR eingetragen wurden.
Ich untersuchte 1988 in der damaligen Deutschen Staatsbibliothek in Ost-Berlin (DDR) Rust 53 und legte in akribischer Arbeit die Grundschicht der Tabulatur frei. Dabei wurde klar, dass die Fassungen von Ms. 40150 sozusagen identisch waren wie die Grundschicht von Rust 53. Somit konnten Kriterien zur Rekonstruktion der dritten Sonate erarbeitet werden, die ausschliesslich in der überarbeiteten Form von Rust 53 überlebt hat.

Die Überarbeitung von Rust 53 steht wohl im Zusammenhang des "Fall Rust": Der Enkel von Friedrich Wilhelm Rust, Thomaskantor Wilhelm Rust, wollte seinen Grossvater als Vorgänger Beethovens darstellen und hat viele Ausgaben mit Musik seines Grossvaters gemacht, die dessen Musik stark romantisierten. Da Rust auch einen Lexikonartikel über die Lautentabulatur schrieb, wollte er möglicherweise die Differenz zwischen der originalen Tabulatur und der von ihm romatisierten Edition dieser Sonaten vertuschen. Die Geigenstimme, die ausschliesslich in der überarbeiteten Fassung von Rust 53 überlebt hat, musste ebenfalls so gut wie möglich zurückgeführt werden.

Die vorliegende Ausgabe ist also eine Rekonstruktion und kann aus erwähnten Gründen keine kritische Ausgabe sein. Die früheren Ausgaben (Neemann etc.) gehen auf Rust 53 zurück und sollten heute nicht mehr benutzt werden!

Der Krimi und die durch das Aufdecken der Bearbeitung möglich gewordene Rekonstruktionsarbeit sind in einem Artikel beschrieben: 
Schlegel, Andreas: Zur Neuausgabe der Sonaten für Laute und obligate Violine / Flöte von Friedrich Wilhelm Rust, in: Gitarre & Laute 6/1989, S.41-47
Mit freundlicher Genehmigung von Peter Päffgen darf ich hier ein PDF des Artikels anbieten.

Zusammen mit Myrtha Albrecht-Indermaur (Violine) habe ich die Sonaten auch als CD eingespielt - ergänzt durch zwei Sonaten von Bernhard Joachim Hagen. Die CD ist bei mir erhältlich. Das Booklet fasst das Wichtigste in Kürze zusammen und ist hier als PDF erhältlich.

Die Edition (hrsg. von Andreas Schlegel; Bearbeitung für Flöte: Andreas Besteck) ist bei mir erhältlich.

  • Set Laute: Partitur mit Einführung und Tabulaturübertragung, Stimmheft Violine/Flöte, Lautenstimme in Tabulatur 
    Best.-Nr. LC9806, CHF42.--

Die Hefte sind auch einzeln erhältlich:

  • Partitur Laute: Einführung und Tabulaturübertragung in Klaviernotation, 46 S., Ringheft A4 quer Beispielseite
    Best.-Nr. LC9801, CHF 32.--
  • Stimmheft Laute (Tabulatur für 13-chörige Barocklaute), 20S., Ringheft A4 quer Beispielseite
    Best.-Nr. LC9803, CHF 24.--
  • Stimmheft Violine / Flöte, 16 S., Klammerheftung, A4 hoch 
    Best.-Nr. LC9805, CHF 12.--

 Für Gitarristen hat Michael Erni eine Bearbeitung gemacht:

  • Set Gitarre: Partitur mit Einführung und Bearbeitung für Gitarre, Stimmheft Violine/Flöte
    Best.-Nr. LC9807, CHF 36.--
  • Stimmheft Gitarre (mit optimierten Blätterstellen, so dass mit zwei zusätzlich kopierten Seiten in keinem Satz geblättert werden muss), 22 S., Ringheft A4 quer Beispielseite
    Best.-Nr. LC9804, CHF 24.--
  • Partitur Gitarre: Einführung und Bearbeitung für Gitarre, 46 S., Ringheft A4 quer
    Best.-Nr. LC9802, CHF 32.--

Vortrag „Konzerte mit obligater Laute“

Wohl am 11. September 1992 hielt ich am Kongress der Akademie Weiss in Freiburg im Breisgau einen Vortrag mit dem vorgegebenen Titel „Konzerte mit obligater Laute“. Leider wurden die Kongressakten nie publiziert, so dass ich den damaligen Vortrag hier zur Verfügung stelle.
Text
Handout mit Tabellen und Musikbeispielen

 

Kammermusik mit Mandora

Im Benediktinerkloster Einsiedeln befinden sich unter der Signatur 695,25 drei Kompositionen für Mandora. Zwei davon setzen eine Mandora in e, eine eine Mandora in d voraus. Bisher konnten noch keine Konkordanzen gefunden werden. 

Parthia A-Dur für 2 Violinen, Bass und Mandora (in e) (695,25.1) inklusive Edition
Parthia D-Dur für Violine, Bass und Mandora (in e) (695,25.2): Mandora-Stimme (Hochformat) / Streicher (Querformat) Kommentar und Edition in Vorbereitung.
Parthia C-Dur für Violine, Bass und 2 Mandoren (in d) (695,25.3) Kommentar und Edition in Vorbereitung.